Wie laut ist Schnarchen? Ein Vergleich mit Schnarch-Skala
Wenn nachts förmlich die Wände wackeln und das ganze Haus nicht schlafen kann, wirkt sich die Geräuschkulisse des Schnarchenden auf Schlafende in seiner Umgebung negativ aus. Konkret: Wenn der Partner oder Bettgenosse sägt, kann sich das wie eine Rockkonzert im Schlafzimmer anhören! An Schlaf ist da nicht mehr zu denken! Da stellt man sich natürlich die Fragen:
Bildet man sich das nur ein oder ist das Schnarchen tatsächlich so laut?
Wie laut ist Schnarchen überhaupt?
Wie soll man bei dieser nächtlichen Lärmbelästigung schlafen?
Mit eindeutigen Messungen des Lärmpegels während des Schnarchens kann man sich schnell ein Bild darüber machen, wie heftig sich das anhört. Vergleicht man die Ergebnisse mit bekannten Geräuschen, wird es schnell sehr deutlich, was das heißen kann und wie laut Schnarchen tatsächlich ist.
Die Schnarch-Skala:
Man kann sich die Geräuschkulisse also am leichtesten vorstellen, in dem man ähnliche Messergebnisse heranzieht und gegenüberstellt. Allerdings ist hier zusätzlich zu beachten, dass man diese Vergleichssituationen im Alltag bzw. im wachen Zustand ganz anders wahrnimmt als im Schlaf. Hier ist eine verstärkte Wahrnehmung möglich, da das nächtliche Empfinden im müden, erschöpften Zustand viel sensibler ist.
Als Messgröße des Geräuschpegels wird beim Schnarchen die Maßeinheit der Akustik, Dezibel genommen. Doch auch die Frequenz ist ein wichtiger Indikator und sollte hinzugezogen werden, denn diese kann je nach Verursacher als „nerviger“ empfunden werden.
Hier kommen die Vergleiche, wie laut Schnarchen sein kann:
Leise Schnarcher schnarchen wie ein brummender Kühlschrank
Mit einer Lautstärke zwischen 15 bis 30 dB schnarcht man vergleichsweise leicht. Dieses Geräusch hat einen ähnlichen Wert wie der Ton eines brummenden Kühlschranks oder das Pfeifen eines nicht entlüfteten Heizkörpers.
Auswirkung: Als Schlafpartner wird man davon zwar nicht ständig geweckt, aber es kommt in unregelmäßigen Abständen dazu. Der Schnarchende selbst nimmt sich kaum wahr und schläft getrost weiter. Insgesamt werden diese Werte als „vollkommen ungefährlich“ bezeichnet.
Mittellaute Schnarcher schnarchen wie die halblaute Musik im Radio
Schnarcht man in einer Lautstärke zwischen 40 und 60 dB wird es deutlich lauter im Schlafzimmer. Ein trällerndes Radio oder die nächtliche Fernsehsendung in Zimmerlautstärke liefern hier Vergleichswerte. Ab 40 dB ist bereits die Konzentrationsstörungsschwelle vermerkt.
Auswirkung: Mit diesem Geräuschpegel wird die Bettruhe des Partners bereits hörbar gestört. Hier wird man sicherlich nicht nur geweckt, sondern erlebt auch Einschlafstörungen oder Wachphasen. Der Schnarchende selbst wacht gelegentlich auf bzw. erlebt wahrscheinlich leichte Müdigkeitserscheinungen im Alltag.
Starke Schnarcher schnarchen wie eine schleudernde Waschmaschine
Starke Schnarcher bewegen sich bei einer Lautstärke zwischen ca. 60 bis 80 dB. Geräte wie ein laufender Staubsauger oder auch der Haartrockner auf Höchststufe liefern diese Werte. Ab 65 dB wird eine Risikoerhöhung von Erkrankungen registriert, ebenso eindeutige Schlafstörungen.
Auswirkung: Ab dieser Lautstärke wird es sowohl für den Partner als auch für den Schnarchenden selbst gesundheitlich kritisch. Nicht nur die Nachtruhe wird jetzt deutlich ungesund, sondern auch die Erschöpfungszustände im Alltag machen sich bemerkbar. Auf Dauer sollte hier dringendst nach einer Lösung gesucht werden!
Schnarchen extrem – diese Schnarcher schnarchen wie ein lauter Presslufthammer
Ab 80 bis 90 dB spricht man von Extremschnarcher bzw. von einem Schnarcher der ähnlich laut wie ein Presslufthammer oder eine Holzfräsmaschine in Betrieb klingt. Stellt man sich nun diese Situationen im Schlafzimmer vor, ist es vollkommen nachvollziehbar, wie gesundheitsschädigend und nervenaufreibend sich dieser Lärm auf den Partner auswirken kann. Glücklicherweise spricht man hier von absoluten Spitzenwerten. Diese Lautstärke wird beim Schnarchen selten erreicht.
Auswirkung: Dieser Zustand ist keinen Partner zumutbar! Der Betroffene sollte sich schnellstmöglich einer medizinischen Untersuchung unterziehen. Dazu gibt es hier Tipps: https://sleepring.de/schnarchen-verhindern/
Allgemein gilt, dass leises bis mittleres Schnarchen in der Regel – zumindest für den Schnarcher selbst – völlig harmlos ist. Den Weltrekord als lautester Schläfer hält der Schwede Kare Walkert, der auf satte 93 Dezibel kommt, was dem Lärmpegel einer stark befahrenen Autobahn oder dem einer Holzfräsmaschine entspricht.
Wie kann ich das Schnarchgeräusch messen?
Um die Lautstärke der eigenen Schnarchgeräusche oder die des Partners zu messen, kann man entweder einen Schalpegelmesser hinzuziehen oder auch das Smartphone. Inzwischen gibt es zahlreiche Apps, die nicht nur die Dezibel-Werte ziemlich genau messen, sondern auch mittels Schnarchüberwachung den kompletten nächtlichen Verlauf aufzeichnen. Der Geräuschpegel wird dabei durchgängig aufgenommen, ein entsprechendes Schlafprofil erstellt und meistens ein Schnarchscore berechnet. Somit kann man auch die eigenen Schlafgeräusche leichter nachvollziehen.
Folgen oder gesundheitliche Schäden durch dauerhaften Lärm:
Durch einen dauerhaft erhöhten Geräuschpegel – vor allem während der nächtlichen Ruhe – kann es zu deutlichen gesundheitlichen Schäden kommen.
Für den Schnarchenden selbst
Durch eine regelmäßig gestörte Nachtruhe bzw. durch die Atemstörungen hat der Schnarchende selbst mit Folgeerscheinungen zu rechnen. Dies ist nicht nur durch eine Verschlechterung der Lebensqualität im Alltag zu spüren, sondern es hat meistens auch gesundheitliche Konsequenzen:
- Herzkrankheiten und Schlaganfallrisiko erhöhen sich deutlich!
- Das Unfallrisiko durch erhöhte Tagesmüdigkeit steigt.
- Das Diabetes-Risiko ist erhöht.
- Mit Sodbrennen und Verdauungsstörungen ist zu rechnen.
- Auf Dauer kann es auch zu Störungen im Lustempfinden kommen.
Als besonders gesundheitlich gefährdet werden die männlichen Schlafapnoe-Patienten eingestuft. Studien belegen, dass sich durch nächtliche Atemstörungen die Sterberate bei Männern verdoppelt.
Schnarchender und Partner gleichmäßig betroffen:
Da für Erwachsene eine Schlafdauer zwischen 7-8 Stunden pro Nacht empfohlen wird, besteht auch hier bei beiden die Gefahr von Folgeschäden. Schnarchende und ihre Partner erleben oft durch das Schnarchen Unterbrechungen ihrer Traum- und Tiefschlafphasen und erreichen somit die empfohlene Schlafdauer nicht. Dadurch verspüren sie tagsüber meist Müdigkeits- und Erschöpfungszustände. Nicht selten machen sich auch Konzentrationsschwäche oder Kopfschmerzen bemerkbar.
Der einzige Vorteil ist, dass der Schnarcher selbst, als Verursacher des Lärms, seine eigenen Schnarchgeräusche nicht oder nur selten mitbekommt und das wird mit der Evolution des Menschen begründet: Das regelmäßige Schnarchen führte über die Entwicklung dazu, dass sich das Gehirn an die selbsterzeugten Geräusche gewöhnte. Daher ist es heutzutage in der Lage, diese Schnarchgeräusche einfach auszublenden. Es hat gelernt, dass die warnenden Geräuschsignale vom eigenen Körper stammen und stuft sie somit als harmlos ein. Dazu lesen Sie hier mehr: https://sleepring.de/schnarchen-zur-raubtierabwehr/
Interessantes:
Israelische Forscher haben herausgefunden, dass die Lautstärke des Schnarchens auch mit dem Grad der Müdigkeit am darauffolgenden Tag zusammenhängt. Das heißt, dass je lauter das Schnarchen nachts sein wird, desto müder die Beteiligten am nächsten Tag.
Tag gegen Lärm: Am 24. April 2019 findet der 22. Tag gegen Lärm – International Noise Awareness Day – statt. Das Motto lautet diesmal „Alles laut oder was?“.
Und laut sollte es vor allem nachts nicht bleiben
Schnarchende und/oder Partner sollten ab sofort was dagegen unternehmen!