Sollen Schnarcher ins Schlaflabor?

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Sollen Schnarcher ins Schlaflabor?

Schlaflabore sind komplexe medizinische Einrichtungen, die nicht nur dem starkem Schnarchen, sondern etlichen Schlafstörungen auf den Grund gehen.

Häufig wird in Gesprächen über Schnarchen, Atemaussetzer oder auch bei anderen Störungen während des Schlafs empfohlen, sich im Schlaflabor untersuchen zu lassen. Diese Zentren oder ähnliche medizinische Einrichtungen sind allerdings nicht jedem geläufig bzw. all zu bekannt. Hier soll erläutert werden, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, wer sich hier untersuchen lassen sollte und wie man das richtige Schlaflabor findet.

Seit wann gibt es Schlaflabore?

In den 60er Jahren ist das erste klinische Schlaflabor der Welt an der Stanford-Universität in Palo Alto/Kalifornien entstanden.

In Deutschland fing der Ausbau der Schlaflabore mit der Gründung des ersten Schlaflabors Anfang der 70er Jahre in der Neurologischen Klinik in Schwalmstadt/Hessen an. Hier entstand auch 1992 der Verein „Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e.V. (DGSM)“, der sich mit der Erforschung des Schlafes und dessen Störungen sowie mit der klinischen Untersuchung und Behandlung von Schlaf- und Wach-Störungen beschäftigt.

Aktuell gibt es in Deutschland über 310 anerkannte schlafmedizinische Zentren. Der Bedarf ist groß und steigt stetig.

Was ist ein Schlaflabor?

Als Schlaflabor wird eine medizinische Einrichtung bezeichnet, in der man den Schlaf von Patienten mit Schlafstörungen stationär untersucht. Die zu Untersuchenden werden in speziell ausgestattete Patientenzimmern (Einzelzimmer) untergebracht und über Monitoring- und Aufzeichnungsgeräte (Technische Zentrale in einem separaten Raum) während ihres Schlafs überwacht. Dabei werden Details über den Schlaf der Person aufgezeigt, wie z.B. die physiologischen Funktionen des Schlafenden gemessen, die anschließend die Grundlage der Untersuchung sein werden. Aufgrund dieser Daten können die Ursachen der Schlafstörung von Fachärzten ermittelt, eine Diagnose erstellt und eine Therapieform empfohlen werden.

In einem Schlaflabor arbeiten Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen, z.B. der Inneren Medizin, Neurologie, Kardiologie, Lungenheilkunde und Psychologie.

Schlaflabore sind entsprechend auf ein Fachgebiet spezialisiert (z.B. pneumologische Schlaflabore, die in erster Linie auf die Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen spezialisiert sind, Schlaflabore mit neurologischem oder psychiatrischem Schwerpunkt, die schwerpunkmäßig Erkrankungen wie Insomnien, Restless-Legs-Syndrom und Narkolepsie behandeln oder interdisziplinär ausgerichtet, d.h. sie behandeln das gesamte Spektrum aller Schlafstörungen und schlafbezogenen Erkrankungen.

Was ist eine Polysomnographie?

Die Technik der umfangreichen Untersuchung über die Geräte im Schlaflabor wird als Polysomnographie bezeichnet. Aufgrund dieses individuellen Schlafprofils wird die Diagnose der Schlafstörung erstellt.

Bei einer stationären Polysomnografie werden nach Bedarf folgende Überwachungen standardmäßig durchgeführt (Quelle: Wikipedia):

  • Hirnstrombild (EEG)
  • Herzrhythmus (EKG)
  • Sauerstoffgehalt des Blutes (Pulsoxymetrie)
  • Körpertemperatur
  • Atemfluss (Mund und Nase)
  • Atmungsbewegung
  • Muskelspannung (EMG)
  • Beinbewegung
  • Augenbewegung (EOG)
  • Körperlage

Zusätzlich können folgende Maßnahmen bzw. Messungen während des Schlafes vorgenommen werden:

  • Tonaufzeichnung
  • Video
  • Blutdruck
  • Magensäurerückfluss
  • Druckunterschiede im Brustkorb
  • Erektionen
  • Maskendruck (für Atemmasken)

Was soll vor der Untersuchung im Schlaflabor berücksichtigt werden?

Sollte der Termin im Schlaflabor feststehen, wird von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) folgendes empfohlen:

  • An dem Tag sollte man ab 14 Uhr auf koffeinhaltige Getränke (Kaffee, Tee, Cola) und Mittagsschlaf verzichten.
  • Die Haare sollten frisch gewaschen, trocken und frei von Haarspray, -öl oder -gel sein.
  • Für den Aufenthalt wird ein normales Gepäckstück mit den dazu benötigten persönlichen Anzieh- und Hygieneartikel notwendig.

So viel Zeit muss für den Aufenthalt im Schlaflabor eingeplant werden:

  • 1-3 Nächte
  • 1-3 Nächte
  • 1-2 Nächte
  • 3-4 Nächte
  • für die Diagnostik
  • für die Therapieeinstellung
  • für die Therapiekontrolle/-optimierung
  • für eine 10-20 EEG Ableitung

Was passiert in einem Schlaflabor bzw. wie läuft eine Untersuchung ab?

Wird eine nächtliche Untersuchung im Schlaflabor vom Hausarzt oder vom HNO-Arzt empfohlen, dann sollte man sich auf den folgenden Ablauf einstellen:

  1. Termin: Es wird ein Termin festgelegt.
  2. Gespräch: Es findet ein ausführliches Gespräch mit dem Facharzt statt. Hierbei werden die konkreten Schlafprobleme, Vorerkrankungen, Gewohnheiten und Aktivitäten etc. detailliert abgefragt. Bei Atemaussetzer oder Schnarchen kann am besten der Partner oder die Partnerin darüber berichten.
  3. Übernachtung: Der Patient wird mindestens eine oder mehrere Nächte im Schlaflabor verbringen.
  4. Geräte: Hier ist er während der Nacht an diverse Geräte angeschlossen. Die Untersuchungen sind schmerzfrei. Über Elektroden und Kabel wird der Körper vor dem Zubettgehen mit den Geräten verbunden (Aufwand ca. 30-60 Minuten). Das Einschlafen ist zwar ungewohnt, aber klappt schließlich in den meisten Fällen. Auch die gewohnte Schlafposition kann trotz Verkabelung meistens gut eingenommen werden.
  5. Körperfunktionen: Während des Schlafs werden durchgängig diverse Körperfunktionen wie z.B. die Gehirnströme mit einem Elektroenzephalogramm (EEG), die Augenbewegungen mit dem Elektrookulogramm (EOG), die Herzfrequenz mit dem Elektrokardiogramm (EKG), die Muskelaktivität mit der Elektromyografie (EMG) sowie die Sauerstoffsättigung im Blut (Pulsoxymetrie) gemessen und überwacht.
  6. Tests: Manchmal können auch tagsüber Tests durchgeführt werden oder Befragungen stattfinden.
  7. Bei einem längeren Aufenthalt kann man sich tagsüber frei bewegen oder sogar heimgehen.
  8. Schlafprofil: Mit Hilfe dieser Aufzeichnungen wird ein individuelles Schlafprofil der einzelnen Schlafstadien (zum Beispiel Wachzustand, REM-Schlaf, Tiefschlaf, kurze Aufweckreaktionen) erstellt, womit eine Diagnose der Schlafstörungen ermöglicht wird.
  9. Auswertung: Die Auswertung der Daten dauert gewöhnlich.
  10. Diagnose: Im Rahmen einer Nachbesprechung werden Diagnose und Therapiemöglichkeiten erläutert.

Wer sollte ins Schlaflabor?

Treten folgende Symptome auf, sollte man sich im ersten Schritt an den Hausarzt bzw. einen Schlafspezialisten wenden, der bei Bedarf eine nähere Untersuchung empfiehlt:

  • Bei Ein- oder Durchschlafstörungen,
  • Bei starker Tagesmüdigkeit oder gelegentlichem Einnicken,
  • Bei Sekundenschlaf am Steuer,
  • Bei starkem Schnarchen,
  • Bei nächtlichen Atemstillständen (die meist dem Partner oder der Partnerin auffallen)
  • Bei Unruhe und Missempfindungen in den Beinen (Restless Legs), Zuckungen in den Beinen oder sonstige Beinbewegungen während des Schlafs.

Leidet man unter Schlafstörungen, die nicht durch eine ausführliche Befragung oder durch ambulante Verfahren eindeutig ermittelt werden können, muss die Diagnostik über aufwendige Messungen im Schlaflabor erstellt werden. Man erhält hierfür eine gesonderte Überweisung.

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) hat folgende Indikationen zur Überweisung eines Patienten ins Schlaflabor festgelegt:

  • Bei schweren Schlafstörungen (Insomnie) mit erheblicher Beeinträchtigung der Befindlichkeit und/oder der Leistungsfähigkeit am Tage im Sinne von exzessiver Müdigkeit oder gar Schläfrigkeit.
  • Bei chronischen und therapieresistenten Schlafstörungen mit negativem Behandlungserfolg über mehr als ein halbes Jahr.
  • Bei dringendem Verdacht auf eine organisch bedingte Schlafstörung (z.B. obstruktive Schlafapnoe, nächtliche Herzrhythmusstörungen, Restless-Legs-Syndrom, Epilepsie, schwer einstellbarer Bluthochdruck).
  • Bei auffälligen Verhaltensweisen unklarer Ursache im Schlaf (z.B. Parasomnien), vor allem bei hohem Eigen- und Fremdgefährdungspotenzial.
  • Bei Insomnien im Rahmen von Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen (z.B. bei Schichtarbeit, insbesondere dann, wenn Maschinen oder Fahrzeuge geführt werden).
  • Bei schwer behandelbaren Schlafstörungen mit Komorbidität körperlicher oder psychischer Erkrankungen, die wahrscheinlich mit der Schlafstörung interagieren.

(nach der S3-Leitlinie – Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen – Hauptindikationen zur Polysomnographie in einem Schlaflabor. Stand: 2009)

Häufige Diagnosen

Die häufigsten Diagnosen, die bei Schlafstörungen und schlafbezogenen Erkrankungen im Schlaflabor gestellt werden, sind:

  • obstruktives Schlafapnoesyndrom,
  • zentrales Schlafapnoesyndrom,
  • Hypersomnolenz (Narkolepsie, Hypersomnie usw.),
  • nächtliches Hypoventilationssyndrom,
  • Restless Legs Syndrom,
  • Periodic Limb Movement Disorder,
  • verschiedene Formen von Insomnien (Ein- und Durchschlafstörungen),
  • arzneimittelbedingte Schlafstörungen,
  • Pavor nocturnus,
  • Somnabulismus (Schlafwandeln),
  • REM-Schlaf-Verhaltensstörung,
  • Bruxismus (Knirschen mit den Zähnen),
  • Zirkardiane Schlaf-Wach-Rhytmusstörungen (Schichtarbeitssyndrom, Jetlag usw.),
  • Schlafstörungen bei Kindern.

Wo finde ich ein Schlaflabor?

Auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin gibt es unter dem Menüpunkt „Schlaflabore“ eine Kartenübersicht, eine Suche nach Postleitzahlen und eine Liste aller in Deutschland akkreditierten Schlaflabore. Hier findet man die Kontaktdaten mit den jeweiligen Leitern der Klinik und den Leitern des Schlaflabors.

https://www.dgsm.de/schlaflabore.php?language=german

Darüber hinaus kann man Informationen zu den einzelnen Zentren über deren Webauftritte einholen oder Empfehlungen und Erfahrungsberichte über einzelne Fachärzte.

Unsere Empfehlung:

Lassen Sie sich bei Schlafstörungen, wie z.B. bei starkem Schnarchen, unbedingt ärztlich beraten und die Ursache diagnostizieren. Nur so können z.B. gefährliche Atemaussetzer ausgeschlossen werden. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt und informieren Sie sich bei Bedarf über das geeignete Schlaflabor in Ihrer Nähe!

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