Die Wirkung der Akupressur
Die für die Akupressur verwendeten Punkte sind identisch mit den traditionellen Akupunkturpunkten. Akupressur und Akupunktur entstammen beide der Traditionellen Chinesischen Medizin und basieren auf den gleichen Prinzipien und Wirkungsweisen.
Die Punkte und ihre Wirkungsweise Die Akupressurpunkte liegen zum größten Teil auf Meridianen
und sind über die ganze Körperoberfläche verteilt. Oft sind sie bei Störungen oder Erkrankungen druckempfmdlich. Solche schmerzhaften Punkte und Zonen werden in der Akupressur mit sanften Druck- und Massagetechniken behandelt. Dadurch lassen sich Beschwerden und Schmerzen positiv beeinflussen.
Die aktuelle Forschung zur Wirkung der Akupressur
Die Vielfalt der Wirkungen, die man über Akupressur- und Akupunkturpunkte erzielen kann, ist noch immer nicht vollständig erforscht. Die wissenschaftliche Aufarbeitung konzentriert sich vor allem auf die teils spektakuläre schmerzhemmende Wirkung der verschiedenen Punkte. Die Möglichkeit, über oft weit entfernte Akupunkturpunkte innere Organe oder ganze Körpergebiete zu erreichen, begründet die moderne Wissenschaft mit der embryonalen Entwicklung des Menschen. So entstehen viele Gewebe zunächst an anderer Steue im Körper, um dann im Rahmen der Embryonalentwicklung an ihren
»richtigen« Platz zu wandern. Mittlerweile geht man davon aus, dass solche Gewebe auch am vollständig entwickelten menschlichen Körper noch miteinander kommunizieren können. Die Fähigkeit von Akupunkturpunkten, durch Schmerzhaftigkeit z. 8. auf Störungen innerer Organe hinzuweisen wie auch die Möglichkeit, über die Behandlung solcher Punkte Einfluss auf Schmerzen und
Krankheitsgeschehen zu nehmen, ist Ausdruck einer solchen Verbundenheit. Bereits der englische Neurologe Sir Henry Head ( 1861-1940) entdeckte zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dass Störungen mancher Organe Schmerzen in nicht unmittelbar benachbarten Körperarealen auslösen können. So kann z. 8. bei einem Herzinfarkt der Schmerz im Arm und in der Hand wahrgenommen
werden. Ohne es zu wissen, hatte er das in der Traditionellen Chinesischen Medizin seit Jahrhunderten
bekannte Phänomen beschrieben, dass Schmerzempfindungen häufig entlang der mit dem betroffenen inneren Organ verbundenen Meridiane ausstrahlen. Heute weiß man, dass diese Phänomene über reflektorische Wege des Rückenmarkes vermittelt werden. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass viele der Akupunkturpunkte durch ein Gefäß-Nervenbündel, eingehüllt in lockeres, wasserreiches Bindegewebe, gekennzeichnet sind. Sie haben gegenüber ihrer Umgebung eine hohe elektrische Leitfähigkeit. Die Gefäß-Nervenbündel ziehen von der Körperoberfläche die Tiefe, wo sie Anschluss an größere Nerven und an das vegetative Nervensystem haben. Auf diesem Wege kann ein über
Akupressur oder Akupunktur gesetztes Signal weit entfemte Bereiche des Körpers erreichen und dort eine positive Wirkung erzielen.
Die Nadelung von Akpunktupunkten führt zur Freisetzung körpereigener Endorphine. Dies sind schmerzhemmende Substanzen, die aus Nervenendigungen freigesetzt werden. Damit wird die ausgezeichnete Wirkung der Akupunktur in der Schmerztherapie erklärt. Es ist anzunehmen,
dass ähnliche Effekte auch bei der Akupressur zum Tragen kommen. Auch positive Einflüsse auf das
männliche und weibliche Hormonsystem wurden beschrieben. Untersucht wurde die positive Wirkung der Akupunktur auf männliche und weibliche Fruchtbarkeit, die in Studien teilweise vergleichbar mit den Ergebnissen einer Hormontherapie war.
Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster